Tatort Familie

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Der gefährlichste Ort ist zu Hause: Wenn derzeit auch Missbrauch in Sportvereinen oder kirchlichen Einrichtungen in den Schlagzeilen ist – die meisten betroffenen Mädchen und Frauen erleben Gewalt und sexuelle Übergriffe in der Familie oder im engen Bekanntenkreis. Schläge, Vergewaltigung, Treppenstürze, Freiheitsberaubung – in der Familie sind 63 Prozent der Täter Lebensgefährten oder Ehemänner und 37 Prozent ehemalige Partner.

Vielfach beginnt die Gewalterfahrung bereits mit sexuellem Missbrauch im Kindesalter. Betroffene Frauen kämpfen ihr ganzes Leben mit den Folgen, konfrontieren sich therapeutischer Behandlung mit den zerstörerischen Erinnerungen. Die Spätfolgen sexueller Übergriffe und Gewalt in der Kindheit sind vielfältig: Depressionen, Ängste, Essstörungen, Schlafstörungen, Berührungsangst, Störungen der Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen. So schwer es ihnen auch fällt, über erlittene Gewalt zu sprechen: einige Frauen haben den Mut, ein Buch darüber zu schreiben. Hier werden fünf Titel aus dem Verlag Kern vorgestellt.

Unter dem Pseudonym Kathi Berg schrieb sich eine Betroffene den ganzen Schmerz von der Seele. Sie schildert sie ihre niederdrückenden Erinnerungen an jahrelangen Missbrauch in der Kindheit mit dem Mut machenden Titel „Emma, du hast es geschafft!“ (ISBN 9783957161185). Ein Mädchen wird sexuell ausgebeutet. Als junge Frau kämpft sie jahrelang gegen die zerstörerischen Folgen dieser Gewalterfahrung. Trotz jahrelanger Misshandlungen durch sexuelle Gewalt und emotionale Ausbeutung schaffte es die Autorin und alleinerziehende Mutter, ihre Berufsausbildung zu Ende zu bringen.

Als kleines Mädchen war Mira Far den fortgesetzten sexuellen Übergriffen des Großvaters schutzlos ausgesetzt. Übergriffe anderer Männer folgten. Die Täter zwangen sie zu schweigen. Aber sie will sich nicht länger verstecken und schreibt das Erfahrene auf. Mira Far schreibt über die körperlichen und seelischen Verletzungen, die die Vergewaltigungen anrichteten, über das Wegsehen und Ignorieren der Erwachsenen, über die lebenslang andauernden Spätfolgen. Dennoch wählt die Autorin den positiven, ja poetischen Titel „Mit Hoffnung meinen Garten pflanzen“ (ISBN: 9783957162212).

Die verheerenden Folgen des jahrelangen sexuellen Missbrauchs durch den pädophilen Stiefvater und die große Lieblosigkeit, welche Gisela Freyler durch ihre eigenen Eltern, insbesondere der Mutter erfahren musste, führten dazu, dass sie sich annähernd 50 Jahre in ihrer Opferrolle gefangen sah. Dennoch war sie, getrieben von einer zwanghaften Beziehungs- und Harmoniesucht, immer auf der Suche nach ein wenig Glück und Liebe. Sie hat sie nie wirklich gefunden, schildert sie in „Gefühlschaos – ein Leben lang (ISBN 9783957160164)

Dorthe Ahlers hat in „Angst zeigt Gesicht“ (ISBN 9783939478829) ihre Erfahrung öffentlich gemacht und gibt anderen Frauen Mut, sich nicht zu verstecken.  Anna lebt mit ihren Eltern und ihren beiden älteren Brüdern in Schweden. Als der Vater ein Jobangebot in Deutschland bekommt, beginnt eine jahrelange Odyssee. Von Großeltern und Freunden getrennt, müssen Anna und ihre Brüder ihr Leben in Armut und asozialen Verhältnissen verbringen. Die Alkoholexzesse der Eltern enden stets in unsagbarer häuslicher Gewalt, die der Entwicklung der Kinder so schadet, dass Anna eines Tages Opfer ihres eigenen Bruders wird …

Es fängt harmlos an: Kennen lernen, sich verlieben, einem labilen Menschen Nähe und Unterstützung anbieten. Und schleichend kommen Gewalt und Psychoterror ins Spiel. Unter dem Pseudonym Ellen Echtzeit schildert die Autorin in „Du & ich“ (ISBN 978-3-95716-350-9) sachlich und authentisch, was sie erlebt hat.

Ellen wird über eine Freundschaftsseite ihres Fitnesstrainers bei Facebook auf Kiran aufmerksam. An Silvester – ein wenig sentimental – nimmt sie über WhatsApp Kontakt zu ihm auf. Zu ihrer Überraschung meldet er sich sofort bei ihr und sie erfährt seine traurige Geschichte: Von versuchtem Suizid, Drogenproblemen, Spielsucht und Einweisung in eine Entzugsklinik ist die Rede. Seine innere Einsamkeit rührt sie. Hatte sie ursprünglich geplant, ihren Trainer mit Kiran eifersüchtig zu machen, verliebt sie sich in den vermeintlich empfindsamen jungen Mann, lässt ihn bei sich wohnen, als er die Therapie in der Klink abbricht. Anfangs ist er noch von Medikamenten „ruhiggestellt“, doch bald zeigt Kiran seine unbeständige und aggressive Seite. Doch Ellen ist davon überzeugt, dass Liebe immer da ist, nicht nur an guten Tagen. Allen Verletzungen zum Trotz kämpft sie um die aussichtslose Beziehung.

In dem aufschlussreichen und bewegenden Protokoll dieser Paarbeziehung ist eindrucksvoll nachzulesen, was in einem so genannten „toxischen Beziehungsmuster“ geschieht und warum es so schwer ist, sich vor Verletzungen zu schützen.

Gewalt und Betrug in Ehen und Beziehungen mit einem ausländischen Partner stehen im Mittelpunkt von „1001 Lüge“ (ISBN 9783939478805). Autorin Evelyne Kern hat Berichte zahlreicher Betroffener zusammengestellt. Die Autorin betreibt auch einen Hilfsverein zu Bezness, dem Geschäft mit den Gefühlen vermeintlich reicher europäischer Frauen, einer Form des Heiratsschwindels, der in einigen arabischen Ländern verbreitet ist.

Jedes Jahr bietet der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November die Gelegenheit, über diesen Missstand zu informieren. Mehr Information findet sich auf der Webseite. Alle Titel sind direkt im Online-Shop des Verlags www.verlag-kern.de und über den Buchhandel erhältlich.

Pressekontaktdaten:

Verlag Kern GmbH
Bahnhofstraße 22
98693 Ilmenau

Tel. 03677 4656390
Mail: kontakt@verlag-kern.de
Web: www.verlag-kern.de

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