Hagen, 9. Oktober 2025 – Der 56-jährige Sozialunternehmer Jochen Holtrup hat am 30. September 2025 Strafanzeige beim Generalbundesanwalt, beim Bundeskriminalamt sowie bei der Staatsanwaltschaft Hagen eingereicht.
Die Anzeige richtet sich gegen Verantwortungsträger der Katholischen Kirche in Deutschland und umfasst den Verdacht auf mehrere schwerwiegende Straftaten – von der systematischen Vertuschung sexualisierter Gewalt über Strafvereitelung im Amt bis hin zur Bildung einer kriminellen Vereinigung.
In seiner Anzeige verweist Holtrup auf wissenschaftliche Studien, die über Jahrzehnte hinweg ein Muster des Wegschauens und der Täterbegünstigung belegen sollen. Der Staat müsse diese Erkenntnisse als Grundlage für einen Anfangsverdacht werten, so Holtrup: „Es geht um ein System, das Täter schützte und die Rechte von Betroffenen missachtete.“ Ziel seiner Anzeige sei die Aufnahme umfassender strafrechtlicher Ermittlungen.
„Ich habe das Glück, heute sprechen zu können. Doch meine Stimme steht für Hunderttausende, die bis heute im Schweigen und ihrem Leid gefangen sind“, sagt Holtrup. „Eine erste Dunkelfeldstudie von Professor Fegert spricht von mindestens 114 000 vergewaltigten Kindern durch Kleriker. Studien in Frankreich gehen von 330 000, in Spanien von bis zu 440 000 Opfern aus. Wenn dem so sein sollte, wäre dies eines der größten bislang strafrechtlich nicht aufgearbeiteten Nachkriegsverbrechen – und sicher nicht die ‚bedauerlichen Einzelfälle‘, von denen die Kirche bis heute spricht.“
„Wenn allein schon die öffentlich zugänglichen Informationen aus Studien, journalistischen Recherchen und bereits geführten Zivilprozessen belegen, dass Kinder systematisch missbraucht und ihr Leiden vertuscht wurde, muss der Rechtsstaat handeln – auch gegenüber einer so mächtigen Institution wie der Katholischen Kirche“, betont Holtrup.
Holtrup betont, dass er mit seiner Anzeige nicht aus Rache, sondern aus dem Wunsch nach Verantwortung und Gerechtigkeit handelt – sowohl auf Seiten der Kirche als auch des Staates:
„Mich treibt mein naiver Glaube an das Gute, nicht Hass“, sagt Holtrup. „Ich glaube daran, dass aus Unrecht Recht werden kann – und dass auch eine einzelne Stimme in einem Rechtsstaat Strukturen in Bewegung setzt.“
„Vielleicht hat der Staat bislang keinen klaren Auftrag gesehen, hier zu ermitteln. Diesen Auftrag will ich mit meiner Anzeige verdeutlichen. Es ist Zeit, dass die Justiz handelt. Sollte sich mein Verdacht erhärten, dass Teile der Kirche systematisch Sexualstraftäter vor Strafverfolgung geschützt haben, sehe ich sogar den Tatbestand der Bildung einer kriminellen Vereinigung als gegeben.“
Als Sozialunternehmer und zivilgesellschaftlich engagierter Mensch arbeitet Holtrup seit Jahren für Gerechtigkeit, Aufklärung und Menschlichkeit. Er war unter anderem mit Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, Bundespräsident Horst Köhler und der Bill & Melinda Gates Foundation tätig.
Seit einigen Jahren engagiert sich Holtrup verstärkt für Betroffene sexualisierter Gewalt in der Kirche – unter anderem mit dem Kommunikationsprojekt „Lichtziffer – Aufleuchten aus dem Dunklen!“ (youtube.com/@lichtziffer), das von Betroffenen für Betroffene entwickelt wurde. Zudem ist er im Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen (eckiger-tisch.de/aktionsbuendnis) aktiv, einem Zusammenschluss mehrerer Betroffeneninitiativen in Deutschland.
„Selbst ranghohe Kirchenvertreter wie Weihbischof Rolf Steinhäuser oder der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nennen die Kirche inzwischen öffentlich eine ‚Täterorganisation‘“, sagt Holtrup. „Und bei den Veröffentlichungen der einzelnen Bistumsstudien sprach nahezu jeder amtierende Bischof von ‚persönlicher Schuld‘ oder von ‚Fehlern, die er im Missbrauchskomplex zu verantworten habe‘ – bis hin zu angebotenen Rücktritten.
Und da frage ich mich: Warum wurde bislang kein einziger Bischof von den Strafverfolgungsbehörden befragt? Warum ist kein Kirchenarchiv beschlagnahmt worden? Irgendwo in diesen Archiven müssen doch die Hinweise auf Hunderttausende Opfer und Tausende mutmaßliche Täter zu finden sein, von denen die Studien berichten.“
Holtrup selbst nahm am kirchlichen Verfahren zur „Anerkennung des Leids“ teil und beschreibt seine Erfahrungen deutlich:
„Ich wollte Seelsorge – und fand Verbrecher. In meinem eigenen Verfahren wurde ich erneut belogen, und es gab abermals Versuche der Vertuschung. Doch all diese Retraumatisierungen können mir meinen Willen zur Wahrheit und zu einer umfassenden Verantwortungsübernahme der Kirche – gegenüber unseren Gesetzen und letztlich gegenüber den ihr einst anvertrauten Schutzbefohlenen – nicht nehmen.
„Meine Stimme ist nur eine – aber sie spricht für all jene, die bis heute von der Kirche eingeschüchtert sind, noch nicht sprechfähig wurden oder kein Gehör finden.“
Um seine Initiative zu unterstützen und die öffentliche Aufmerksamkeit zu stärken, hat Holtrup eine Spendenaktion sowie ein Video-Statement gestartet.
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Weiterer Anhang / Bemerkung:
Interessierten Journalisten stelle ich im Rahmen einer Verdachtsberichtserstattung gerne vertraulich die gesamte Anzeige (31 Seiten) zur Verfügung.
Spendenaktion:
https://spendenaktion.de/spendenaktion/aufklarung-und-gerechtigkeit-schweigen-heilt-nichts/-55810
Kontakt für Rückfragen:
Jochen Holtrup
Ribberthof 1
58091 Hagen
Tel: 01578 – 0362671
E-Mail: contact@jochen-holtrup.info
Web: https://www.jochen-holtrup.info
Copyright Bild: Jochen Holtrup
