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Baubeginn für Südasiens längsten Wassertunnel

Der Inselstaat Sri Lanka hat sich zum Ziel gesetzt, seine Wasserressourcen besser zu nutzen. Dafür hat das Ministerium für Bewässerung ein großes Investitionsprogramm für eine nachhaltige Bewässerung und Trinkwasserversorgung aus dem Mahaweli-Flussbecken gestartet.

In einem Joint Venture mit der österreichischen Firma Geoconsult übernehmen die Experten von Tractebel die Detailplanung und Bauüberwachung für einen großen Bewässerungstunnel. Die China State Construction Engineering Corporation Ltd. erhielt den Zuschlag für den Tunnelbau im Jahr 2020.

Das Projekt wird parallel zum „Irrigation Prosperity Program“ der Regierung zur Sanierung von rund 5.000 kleineren Bewässerungsreservoirs durchgeführt.

Spatenstich für den längsten Bewässerungstunnel Südasiens

Im Februar 2021 gab Präsident Gotabaya Rajapaksa den Startschuss für die Bauarbeiten am 28 km langen Bewässerungstunnel, der nach seiner Fertigstellung im Jahr 2025 der längste in Südasien sein wird. Dieser Tunnel ist das Rückgrat eines 65 km langen Transportsystems. Dessen Aufgabe ist es, Wasser aus den Moragahakanda und Kalu Ganga Reservoirs in die trockene Region im Norden nach Rajarata umzuleiten. Der Vortrieb erfolgt mit einer Tunnelbohrmaschine (TBM) und einem Gegenvortrieb mit der New Austrian Tunneling Method – auch bekannt als Spritzbetonbauweise gemäß NÖT, die die Festigkeit des umgebenden Gesteins nutzt, um den Tunnel zu verstärken.

Wiederaufnahme des Mahaweli Development Program

In den 1970er Jahren startete Sri Lanka das Mahaweli Entwicklungsprogramm (MDP) mit dem Ziel, die Einkommen der Landwirte und die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern sowie die Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen Landesteilen, die öffentliche Gesundheit und die häusliche, kommunale und industrielle Wasserversorgung zu verbessern. Das MDP wurde durch einen, über 25 Jahre andauernden, internen Konflikt unterbrochen.

Das derzeit laufende Mahaweli Water Security Investment Program (MWSIP) ist die letzte Phase des wiederaufgenommenen, umfassenden MDP und trägt zur sozioökonomischen Entwicklung Sri Lankas bei. Denn es schließt die ausstehenden Investitionen in die Wasserförderung des North Central Province Canal Project (NCPCP) ab. Das MWSIP, das im Jahr 2015 startete, ist die größte Infrastruktur-Entwicklungsinitiative des Landes. Es umfasst soziale, ökologische und wirtschaftliche Komponenten, mit dem Bau neuer Infrastruktur wie Mehrzweckdämmen, Tunneln, Kanälen und damit verbundenen Arbeiten. Die Initiative wird von der Asiatischen Entwicklungsbank und der Regierung Sri Lankas finanziert.

900 Millionen Kubikmeter Wasser bewegen

Bis zu 900 Millionen m³ – fast ein Kubikkilometer – Wasser werden jährlich vom Mahaweli-Fluss durch Kanäle, Stauseen und Tunnel in den wasserarmen Norden und Nordwesten übergeleitet. In dieser Region bauen Landwirte traditionell den einjährigen Reis an. Der Wassertransfer erleichtert dann zum einen den Anbau einer zweiten Getreideart. Zum anderen deckt er den täglichen Spitzenenergiebedarf durch die Nutzung von Wasserkraft. Es wird erwartet, dass insgesamt 43.000 Hektar – etwa die Größe von Barbados – während der beiden Anbausaisons kultiviert werden können, indem 25.000 Familien in der Region mit Wasser versorgt werden.

Da die Trasse des Tunnels drei Naturschutzgebiete durchquert und nur 4 km entfernt von der, als Weltkulturerbestätte eingestuften, Felsenfestung Sigiriya verläuft, soll das System unterirdisch verlaufen, um Schäden und Störungen der einzigartigen Waldumgebung und der Tierwelt der Insel zu vermeiden.

Trinkwasser für 100.000 Familien

Der Mangel an sauberem Trinkwasser ist eine der Hauptursachen für Armut und Nieren-Erkrankungen der Menschen in den nördlichen Zentral-, Nord- und Ostprovinzen. Nach Abschluss des Projekts werden 100.000 Familien in 13 Landkreisen in der nördlichen Zentralprovinz von einem verbesserten Zugang zu Trinkwasser profitieren.

Zitat

„Das Ziel der Regierung ist es, dem Rat der alten Könige zu folgen: jeden Tropfen Wasser, der vom Himmel fällt und ins Meer fließt, für die Bewirtschaftung der Felder zu nutzen.“ – Chamal Rajapaksa, sri-lankischer Minister für Bewässerung

„Tractebel könnte sich nicht glücklicher schätzen, an der Wiedereinführung einer Initiative von so großer Bedeutung teilzunehmen, die über 100.000 Familien in einem riesigen Gebiet im Norden Sri Lankas mit Bewässerung und Trinkwasser versorgen wird. Der Überleitungstunnel und die dazugehörigen Bewässerungssysteme werden sowohl die Lebensqualität als auch die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region fördern. Dies passt perfekt zu Tractebels Bestreben, positive Auswirkungen auf eine nachhaltige Welt zu schaffen, in der Menschen, Planet und Ertrag gemeinsam gedeihen.“, sagt Dr. Beau Freeman, Abteilungsleiter für Nachhaltige Wassernutzung und Landentwicklung.

Unternehmensinformationen

Als eine der größten Ingenieurgesellschaften der Welt bietet Tractebel wegweisende Strategien für eine klimaneutrale Zukunft. Rund 5.000 Mitarbeiter erarbeiten Engineering-Lösungen für komplexe Projekte in den Bereichen Energie, Wasser und urbane Infrastruktur. Tractebel Kunden profitieren von 150 Jahren Erfahrung und vom lokalen Know-how der Experten in Europa, Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Der 2019 erzielte Umsatz lag bei 671 Millionen Euro. Tractebel ist Teil der ENGIE Gruppe, einem internationalen Unternehmen für kohlenstoffarme Energie und Dienstleistungen.

Kontakt

Tractebel Engineering GmbH
Sabine Wulf, Leiterin Communications & CSR
Friedberger Straße 173
D-61118 Bad Vilbel

Tel.: +49 6101 55-0
info-de@tractebel.engie.com

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