StartseiteKunst und KulturIst der virtuelle Museumsbesuch zukunftsfähig?

Ist der virtuelle Museumsbesuch zukunftsfähig?

Teilen

Umfrage des Fraunhofer IAO offenbart Vorstellungen über das Museum der Zukunft und die Potenziale der Digitalisierung

Das Fraunhofer IAO hat im Rahmen des Innovationsverbunds »Future Museum« eine Umfrage unter rund tausend Teilnehmer*innen durchgeführt, um Erkenntnisse über Wünsche und Ansprüche an digitalisierte Museen und Science Center – heute und in Zukunft – zu gewinnen. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen eines hybriden Meetings des Future Museum Netzwerks im Landesmuseum Zürich vorgestellt. Dabei zeigen sich die Befragten der Digitalisierung gegenüber teilweise noch zurückhaltend.

Es gibt fast keinen Bereich, der nicht wenigstens teilweise von der Digitalisierung betroffen ist. Besonders seit dem letzten Jahr ist deutlich, dass auch scheinbar analoge Gebiete von einem Sprung in die digitale Welt profitieren könnten. Doch nicht immer ist das einfach. Wie lässt sich beispielsweise der kulturelle Bereich, der gewissermaßen vom Live-Erlebnis und dem Austausch mit anderen Interessierten lebt, digital umsetzen? Wie gelingt das für einen Museumsbesuch?

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO initiierte gemeinsam mit MUSEUM BOOSTER den Innovationsverbund »Future Museum«, der seit Dezember 2019 Museen und Science Center miteinander vernetzt sowie den Einsatz neuer Technologien vorantreiben soll. Durch die Pandemie hat sich die Frage nach neuen, virtuellen Formaten verstärkt, die die Besucher*innen zufriedenstellen. Wie der virtuelle Besuch aussehen soll, damit sich dieser vom realen Museumsbesuch unterscheidet bzw. diesen ggf. im Anschluss auslöst ist eine der aktuellen Forschungsfragen. Um das Verhalten und die Erwartungen der Besucher*innen und Nicht-Besucher*innen besser zu verstehen, hat das Fraunhofer IAO im Rahmen des Innovationsverbunds eine Umfrage gestartet. Beim vierten Future Museum Meeting am 14. und 15. Juli 2021, das im Landesmuseum Zürich stattfand, wurden nun die Ergebnisse vorgestellt.

Krisensicherheit durch virtuelle Formate?

In der Online-Umfrage wurden bis März dieses Jahres über tausend Antworten von potenziellen Besucher*innen aus verschiedenen hauptsächlich europäischen Ländern gesammelt. Die Umfrage teilte sich in die beiden Themenbereiche »Zukunft und Innovation« sowie »Erfahrung und Erwartung«. Dabei stellte sich heraus, dass etwas mehr als zwei Drittel der Befragten bereits an virtuellen Museumsbesuchen teilgenommen haben, jedoch nur 35 Prozent diese als zufriedenstellend beschreiben würden. Zudem sei ein virtueller Besuch für mehr als die Hälfte eine Ergänzung, nicht jedoch ein Ersatz für einen regulären Besuch. 56 Prozent sehen in dem Angebot eines virtuellen Besuchs die Chance für eine vollkommen neue Erfahrung.

Auffällig ist, dass nur eine kleine Anzahl der Befragten – fünf bis sieben Prozent – die Bereitschaft zeigt, mit Virtual bzw. Augmented Reality zu interagieren. Ganze 70 Prozent der Teilnehmenden wären in Zukunft aber offen für Mischformate in Ausstellungen – d.h. eine Kombination aus analogen und digitalen Exponaten. Im Hinblick auf die zukünftige Rolle von Museen in unserer Gesellschaft wünschen sich 95 Prozent der Befragten, dass neue pädagogische Konzepte entwickelt und angeboten werden. Darunter fallen beispielsweise intensive Kooperationen mit dem Bildungssystem (z. B. Kindergärten und Schulen). Museen bieten demnach vermehrt innovative Lernumgebungen und neue Lernformen. So können Schüler*innen beispielsweise gemeinsam mit Wissenschaftler*innen im Naturkundemuseum forschen. Prof. Vanessa Borkmann, die als Wissenschaftlerin des Fraunhofer IAO die Forschungsarbeiten im Projekt leitet, sagt zu den Ergebnissen: »Die Herausforderungen sind vielseitig – das haben uns Vertreter*innen der Branche wieder geschildert. Sie betonten, wie wichtig zuverlässige Datenquellen und eine gezielte Datensammlung für eine erfolgreiche Umsetzung innovativer Lösungen und neuer Formate seien«.

Start der zweiten Forschungsphase im Februar 2022

Die erste Forschungsphase des Projekts, in der es um das Erkennen von Trends, Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten, sowie die Entwicklung von Zukunftsszenarien für Museen geht, endet im November 2021. In der anschließenden zweiten Phase sollen ausgewählte Erkenntnisse der bisherigen Forschung gemeinsam mit den Projektpartnern umgesetzt und evaluiert werden. Das Netzwerken in Workshops und echte Begegnungen spielen weiterhin eine wichtige Rolle. Die Kontaktaufnahme durch Interessierte und potenzielle Partner mit Frau Prof. Borkmann ist erwünscht.

Original Presseinformation

Pressekontaktdaten:
Yeama Bangali
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer IAO
Nobelstr. 12
70569 Stuttgart

Telefon +49 711 970-5196
E-Mail: yeama.bangali@iao.fraunhofer.de
Webseite: https://www.iao.fraunhofer.de

Lesen Sie mehr zum Thema

Weitere News

Erkunden Sie verwandte Artikel wie: Ist der virtuelle Museumsbesuch zukunftsfähig?