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Wenn der Plastikkanister zum Lautsprecher wird – Hongkonger Jungunternehmer helfen bei der Abfallreduzierung

Hongkonger Deponien platzen aus allen Nähten. Dies inspiriert Unternehmer in der Metropole zu neuen Ideen für die Umwandlung von Abfall in nutzbare Produkte.

BildZu ihnen gehört auch Produktdesigner Kevin Cheung. Zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit habe er ausgefallene und oft verschwenderische Produkte entwickelt, die darauf ausgerichtet waren, dass Menschen immer mehr konsumierten, so Cheung. „So wollte ich nicht weitermachen und habe mir daher überlegt, ein eigenes Business zu gründen.“

Sein gleichnamiges Upcycling-Designstudio gründete er 2010. Bei verschiedenen Partnerunternehmen sammelt er deren Abfälle ein und macht aus ihnen dekorative und funktionelle Objekte. Beispiel sind die 5-Liter Plastikflaschen für medizinische Produkte, die er von einem lokalen Krankenhaus erhält. Daraus entstehen die flippigen Boombottle Lautsprecher. Ein gemeinsames Projekt mit F2B Services aus Singapur verwandelte einen auf einer Baustelle gefundenen Wassertank in den Boombottle Bartisch mit großen, leistungsstarken Lautsprechern. Der Bartisch ist beleuchtet und kommt auf Partys zum Einsatz. Die Tapetenfirma Dandy stellt Cheung alte Muster für farbenfrohe Geldbörsen zur Verfügung. Eine Vereinbarung mit dem Hong Kong Convention and Exhibition Centre (HKCEC) ermöglicht ihm das Einsammeln von übriggebliebenen Teppichresten nach den Messen, aus denen dann Schutzhüllen für Laptops und Notebooks gefertigt werden. Von einem Hongkonger Fahrradladen gibt es die Räder für die Fertigung von Deckenleuchten. Die dabei nicht benötigten Speichen werden in kreativen Workshops genutzt, etwa zum Fertigen von Musikinstrumenten. Die Idee zu den Workshops entstand, als Cheung sah, dass Personen, die in Recycling interessiert sind, sich auch gern an der Herstellung beteiligen.

Verkauft werden die Produkte online und in kleinen Geschäften in Hongkong und Macau. Cheung gefällt die persönliche Atmosphäre der kleinen Geschäfte. „Kunden nehmen sich dort oft die Zeit, die Geschichten hinter den Dingen kennenzulernen.“

Bambus und Papier mit Bienenwachs
Die Französin Fanny Moritz kam 2011 nach Hongkong. Sie bietet Konsumenten die Möglichkeit, ihren Haushaltsabfall durch das Ersetzen von Wegwerfprodukten durch nachhaltige Varianten zu verringern. Ihr Unternehmen NO!W No Waste gründete sie Anfang 2017, den Online-Shop gibt es seit Juli. Zunächst hatte sie in der Metropole eine Agentur, die Webseiten entwickelte und designte. Neben den bereits aus Europa gewohnten umweltfreundlichen Verhaltensweisen, etwa das Licht beim Verlassen des Raumes auszuschalten, inspirierte sie vor allem ein Artikel über Bea Johnson, auf den sie 2015 stieß. Die Autorin des Buches Zero Waste Home hat den Abfall ihrer vierköpfigen Familie jährlich auf ein Gefäß reduziert. Da es in Hongkong nicht so viele nachhaltige Produkte gab, entschied sich Moritz diese selbst zu vertreiben. „Bei NO!W No Waste empfehlen wir wiederverwendbare und kompostierbare Produkte, um den täglichen Abfall zu reduzieren“, so Moritz.

Sie suche für nahezu alles, was weggeworfen wird, eine umweltfreundliche Alternative. Für das Bad gebe es etwa Bambus-Zahnbürsten, waschbare Reinigungstücher und Shampoo in Seifenform, für die Küche Papier mit Bienenwachs zum Einwickeln von Lebensmitteln, das die Aluminiumfolie ersetzt, Edelstahl-Trinkhalme, wiederverwendbare Kaffeefilter und Bambustassen. Für Einsteiger bietet das Unternehmen ein Kit mit vier Produkten, die den Abfall bereits deutlich verringern. Um die Skeptiker zu überzeugen, umfasst das Angebot auch Workshops, umweltfreundliche Festivals und einen Blog mit zahlreichen Tipps.

„Wir sind von den Events überzeugt, da es einfacher ist, die Vorteile unserer Produkte und die Auswirkungen im persönlichen Gespräch zu erläutern. Hinter jedem Produkt gibt es eine Geschichte“, so Moritz. Markenpartner sind Unternehmen, die bei sozialen Projekten wie Zugang zu Gesundheitsservices für sozial benachteiligte Kinder, Beschäftigung Behinderter und Aufforstung engagiert sind. Wichtig, so Moritz, sei ein nachhaltiges Geschäftsmodell, denn nur wenn man Werte für die Kunden schaffe, würden diese dafür bezahlen und weiteres Wachstum ermöglichen.

Farben aus Lebensmittelresten
Eric Cheung ist zusammen mit Winnie Ngai Gründer von Run2Tree Creations, Hongkongs erstem Lebensmittelabfälle-Designstudio. Das Unternehmen sammelt Lebensmittelabfälle von Partner-Supermärkten, Hotels und Lebensmittelherstellern und extrahiert dann die natürlichen Farben zur Herstellung von schadstofffreien Farbstoffen. Blau wird zum Beispiel aus violettem Kohl, grün aus Gemüsen wie Spinat, gelb aus Ingwer, orange aus Orangen und rot aus Radieschen gewonnen. „Wir nutzen zwei Methoden zum Extrahieren der natürlichen Farbstoffe, entweder durch Hitze oder Fermentation, ein Prozess, der drei bis vier Monate dauert“, erläutert Cheung.

Die so gewonnenen Pigmente werden für das Färben von Stoffen oder schadstofffreie Malfarben für Kinder verwendet. Das Unternehmen fertigt zudem nach Maß gemachte, natürliche Seifen, bei denen Kaffeesatz zum Einsatz kommt, und arbeitet an einem Prozess, bei dem Papierprodukte mit Holzfasern aus organischem Abfall produziert werden sollen.

Run2Tree Creations wird vom 1.-10. Dezember 2017 an deTour teilnehmen, einem Event das parallel zur Business of Design Week (BoDW) im PMQ in Hongkong stattfindet. Dort werde man Kräutertee in einen Mocktail verwandeln, um Früchte und Gemüse attraktiver für die Millennials zu machen, so Cheung. „Wir wollen vermitteln, dass auch nicht perfekt gewachsene Pflanzen, etwa Karotten mit zwei Beinen, gut für uns sind.“Wenn der Plastikkanister zum Lautsprecher wird - Hongkonger Jungunternehmer helfen bei der Abfallreduzierung

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