Bundesagentur für Arbeit fordert schnelleren Arbeitsmarktzugang für geflüchtete Mütter

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Die Bundesagentur für Arbeit sieht deutlichen Reformbedarf bei der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen. Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach kritisiert die bisherige gesetzliche Regelung, nach der Mütter erst drei Jahre nach der Geburt ihrer Kinder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen. Dies verzögere nicht nur den Berufseinstieg, sondern auch Sprachkurse und gesellschaftliche Teilhabe. Ein früherer Zugang – bereits nach ein bis zwei Jahren – könne Integration beschleunigen und bestehende Defizite abbauen. Besonders geflüchtete Frauen seien derzeit mit erheblichen Hürden konfrontiert, die ihre Erwerbsbeteiligung im Vergleich zu Männern und dem Bevölkerungsdurchschnitt deutlich mindern.

Bundesagentur für Arbeit fordert schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt für geflüchtete Mütter/Deutliches Defizit bei der Job-Integration

Köln (ots) – Nach Deutschland geflüchtete Mütter sollten dem Arbeitsmarkt schon ein oder zwei Jahre nach der Geburt ihrer Kinder zur Verfügung stehen. Das fordert der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit Daniel Terzenbach im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe).

Die geltende Schwelle von drei Jahren sei ein grundlegendes Problem. „Nicht nur die Berufstätigkeit, sondern auch die Integration und damit auch der Sprachkurs wird dadurch drei Jahre verzögert“, so Terzenbach. Gesetze verfestigten hier ein klassisches Familienmodell und verhinderten schnelle Integration. „Um hier wirkliche Veränderung zu erreichen, müsste es bereits nach ein oder zwei Jahren möglich sein, dass wir die Menschen verbindlich aktivieren können“, sagte Terzenbach.

Zehn Jahre nach der großen Flüchtlingswelle unter anderem aus Syrien zeichneten die Arbeitsmarktzahlen ein Bild erfolgreicher Integration in den Arbeitsmarkt. 64 Prozent der 2015 Geflüchteten sind einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heute in einem Beschäftigungsverhältnis, im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil bei 70 Prozent. „Die Annäherung ist sehr weitgehend und übertrifft die Erwartungen“, sagte Herbert Brücker, Leiter des Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“ am IAB, der Zeitung.

Bei den Frauen liegt der Anteil der Beschäftigten allerdings bei lediglich 33 Prozent und damit nur etwa halb so hoch wie im Bevölkerungsschnitt. Schuld daran tragen nach Terzenbachs Worten nicht nur eine zu schleppende Anerkennung der Berufsabschlüsse im Gesundheits- und Bildungssektor, sondern auch geltende gesetzliche Vorgaben. „Da wünsche ich mir mehr Pragmatismus, häufig ist ja Berufserfahrung vorhanden“, sagte Terzenbach, der bis 2024 auch Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten war.

Interview im Wortlaut:

www.ksta.de/1090966

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Kölner Stadt-Anzeiger
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