Eine „echte“ Kirche in der virtuellen Welt

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Bereits seit dem Jahr 1998 existiert in der virtuellen Stadt von funcity.de eine Kirche. Sie gilt als eine der ersten geweihten Online-Kirchen überhaupt und ist auch nach 24 Jahren im Web eine feste Institution.

Aber was macht ihren besonderen Reiz aus? Gottesdienste lassen sich spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie an allen Ecken via Livestream verfolgen. Und zum tiefgründigen religiösen oder seelsorgerischen Gespräch in einer Spaßstadt vorbeizuschauen, erscheint auch eher abstrakt. Ordensschwester Theresita Maria Müller SMMP definiert diesen wie folgt: „Die funcity-Kirche ist ein Ort, zu dem auch Menschen kommen, die eher Scheu haben, Offiziellen der Kirche zu begegnen. Ich kann als Gast hierhin kommen, anonymisiert und alle Fragen stellen. Ich kann sagen: ‘Ich verstehe das alles nicht.‘ Die Hemmschwelle ist also bedeutend niedriger. Diese Offenheit und diese Möglichkeit, mit jedem in Kontakt zu kommen, empfinde ich als eine faszinierende Chance.“

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob eine Person mit ihrem Glauben hadert oder überhaupt gläubig ist. Ordensschwester Teresa Koplin, die ebenfalls für die funcity-Kirche tätig ist, sagt freudig: „Ich finde an funcity total klasse, dass wir ein gemischtes Publikum haben. An Christen, an Nicht-Christen.“

Bereits im vergangenen Jahr, als Melanie Semler die Leitung des Online-Gotteshauses übernahm, definierte sie die Ziele so: „Ich möchte eine Kirche, wo jeder willkommen ist. Egal welche Konfession oder ob er überhaupt eine hat. Es ist mir egal, wo jemand herkommt, wie er lebt, wie er liebt. Eine richtig bunte Kirche wünsche ich mir!“

Durch diese Vorgaben erreichen die Chats eine Unverkrampftheit. Selbst wenn es um klassische religiöse Themen geht, kann offen miteinander diskutiert werden. Die Userin “TessaKaffeetante“ bringt es hierbei auf den Punkt: „Als ich in die funcity-Kirche kam, suchte ich einen Ort, wo ich so glauben darf, wie ich es tue: unvollständig. Unvollkommen. Und trotzdem überzeugt. Wo mir niemand erklären will, wie Glauben geht oder wie Dinge zu sehen und zu verstehen sind und mir jemand erklären will, wie Glauben geht oder wie Dinge zu sehen und zu verstehen sind, wenn ich danach frage. Wo es nicht um richtig oder falsch geht, um ja oder nein. Wo die Farbpalette des Regenbogens gilt, nicht des Schwarz-Weiß-Films.“

Für die Geistlichen selbst ist hierbei besonders erfreulich, dass sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und neugestalten können. Pastor Karl-Martin Voget sagt hierzu: „Ich bin seit gut einem Jahr im Kirchenteam aktiv dabei, und es hat sich viel entwickelt in dieser Zeit. Neben dem Themenchat gab es Adventsnachmittage und Gedenkandachten für verstorbene „Einwohner“ von funcity. In der Passions- und Osterzeit habe ich auf Wunsch der User zusätzlich eine wöchentliche Bibelstunde angeboten, die guten Zuspruch fand. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.“

Mit seiner Bibelstunde ist Pastor Voget am vergangenen Dienstag (18. Oktober 2022) aus der Sommerpause zurückgekehrt. Diese bietet er im zweiwöchigen Rhythmus jeweils ab 20 Uhr an. An den anderen Dienstagen gibt es um diese Zeit einen Gottesdienst, häufig im Livestream. Die beiden Ordensschwestern bieten an jedem ersten Sonntag im Monat um ebenfalls 20 Uhr die eher meditative Komplet, ein Abendgebet, an.

Als Highlight der kommenden Wochen darf sicherlich benannt werden, dass Schwester Theresita Maria Müller SMMP aus ihrem neuen Buch “Wenn alles stillsteht“, gerade erschienen im Bonifatius Verlag, vorliest. Innerhalb eines Livestream wird sie am 4. November ab 20 Uhr einige Passagen vorlesen und sich anschließend den Fragen der Teilnehmer im Chat stellen, ehe zu guter Letzt noch einige Exemplare verlost werden. Sicherlich wird auch hier wieder schnell das Gefühl entstehen, der Geistlichen sehr nah zu sein und sich ein unkomplizierter Austausch zum Glauben entfaltet.

Die Kirche ist rund um die Uhr geöffnet, aber es ist nicht immer jemand da. So kann man auch einfach nur so da „sitzen“ und seinen Gedanken nachhängen. Anregungen gibt es unter anderem im Kloster, und wer Kontakt mit den Geistlichen aufnehmen möchte, kann das jeder Zeit im Pfarrhaus oder Kloster per Mail tun.

Über die aktuellen Angebote der funcity-Kirche wird regelmäßig online informiert (www.funcity-kirche.de) Die Livestream-Angebote sind in der Regel auch anschließend über den YouTube-Kanal von funcity abrufbar.

Wer selbst Lust bekommen haben sollte, in dieser Kirche mitzumachen, kann eine Mail an (bewerbung@funcity-kirche.de) schicken.

Pressekontaktdaten:

Funama Republic
Gehrenring 2
37085 Göttingen

Telefon: 0551-70891801

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