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Selbsthilfeinitiative Glaukom beklagt Lauterbachs Pläne zu mehr stationären Tagesbehandlungen

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„Die Tendenz wird zunehmen, Patienten nach Operationen halbgenesen nach Hause zu schicken!“

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat angesichts des wachsenden Defizits in der Gesetzlichen Krankenversicherung eine umfassende Klinikreform angekündigt, die nach seinen Aussagen die größten Veränderungen in GKV und Krankenhäusern seit 20 Jahren bringt. Wesentliches Merkmal wird dabei die Möglichkeit sein, künftig auch Tagesbehandlungen im stationären Bereich abrechnen zu können, wenn keine Übernachtung nötig ist. So sollen insbesondere die Pflegekräfte entlastet und die Personalnot entschärft werden. „Mit diesem Schritt in Richtung von tagesstationären Settings wird die Tendenz zu vorzeitigen Entlassungen von Krankenhauspatienten forciert und der ‚Drehtür‘-Effekt massiv unterstützt“, bemängelt die Selbsthilfeinitiative zu Glaukom und Papillenanomalien die Vorhaben des SPD-Politikers und führt durch ihren Sprecher Dennis Riehle weiter aus: „Gerade nach Augen-OPs wird die Versuchung groß sein, Patienten frisch operiert nach Hause zu schicken und sie im Zweifel bei Komplikationen erneut aufzunehmen. Das hat dann nichts mehr mit einer verantwortungsvollen Nachbetreuung zu tun, sondern entspricht eher einem Glücksspiel, ob der Erkrankte auch ohne eine nächtliche Überwachung im Krankenhaus gut genesen wird. Finanzielle Anreize, ihn nach dem morgendlichem Eingriff abends wieder in das heimische Umfeld zu entlassen, haben wenig mit medizinischer Sorgfalt gemein und sind ein völlig falscher, unethischer Ansporn zu Konsolidierung und Aufbesserung von Klinik-Budgets. Zwar mag die Versorgung effizienter und schlanker werden. Man könnte sie künftig aber auch als wirtschaftsliberal und gewinnorientiert beschreiben“.

Riehle kritisiert, dass Lauterbach in Wahrheit sein eigenes Versprechen des Verzichts auf Leistungskürzungen bricht und stattdessen den Rotstift dort anzusetzen vermag, wo die Folgen für die Patienten bedrohlich sein können: „Schon jetzt ist das Vergütungssystem kaum dazu geeignet, Patienten länger im Krankenhaus zu behalten als unbedingt notwendig. Nicht selten wird bereits heute sehr frühzeitig entlassen, da sind Wunden noch nicht verheilt und Erkrankte werden mit ihren Schmerzen in häusliche Obhut gegeben, weil sich ihr stationärer Aufenthalt für die Kliniken nicht mehr lohnt. Daher sind die Überlegungen des Ministers vollkommen kontraproduktiv und drohen die Qualität der Versorgung massiv zu schädigen. Wenn dann zum Beispiel ein am Grünen oder Grauen Star operierter Patient übereilt in die ambulante Weiterbetreuung übergeht, können die Konsequenzen etwaiger Entzündungen, Linsenverrutschung, Nachstar oder Druckschwankungen erheblich sein und nicht immer durch den niedergelassenen Augenarzt aufgefangen werden. Da geht es rein und wieder raus aus dem Krankenhaus, Stress für Patienten, Angehörige und Ärzte inbegriffen. Ob das einem Heilungsprozess förderlich sein kann, muss in Frage gestellt werden. Unabhängig davon, inwieweit die Pläne von Lauterbach umgesetzt werden, müssen das Entlassmanagement, Kooperation zwischen stationär und ambulant, aber auch Zusammenarbeit und Austausch mit Pflegediensten intensiviert werden. Insgesamt wäre es aber sinnvoller, die GKV-Finanzen durch wirksamere Mittel auszugleichen, beispielsweise durch das Bestreiten des Weges zur Bürgerversicherung, mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie im Gesundheitswesen“, erklärt Dennis Riehle abschließend.

Kostenlose und überregionale Beratung von Betroffenen und Angehörigen unter www.selbsthilfe-riehle.de.

Pressekontaktdaten:

Dennis Riehle
Selbsthilfeinitiative Glaukom und Papillenanomalien im Kreis Konstanz
Martin-Schleyer-Str. 27
78465 Konstanz

Kontaktaufnahme bitte ausschließlich per Mail oder über „WhatsApp“-Textnachrichten (0179/7945412).
Web: www.selbsthilfe-riehle.de
Mail: info@selbsthilfe-riehle.de

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